Donnerstag, 29. September 2011

Kind of exiting

Leider hat die Professionalität doch gesiegt und ich habe weder am vergangenen Montag noch am Dienstag mein Foto von James McAvoy gekriegt. Zum einen kam ich kaum dazu, nochmal einen Blick auf den Dreh und das Set zu werfen, weil einfach so viel zu tun war – wenn ich dann doch ein mal die Gelegenheit hatte (zum Beispiel auf dem Weg zum Klo, muhaha) waren die Schauspieler sehr beschäftigt und mitten im Dreh. Allerdings gingen die Dreharbeiten die letzten zwei Tage viel aufregender zu. Mit Rauch, schreienden Statisten und flüchtenden Schauspielern! Das war lustig.
Mittwoch und Donnerstag nahmen wir an einer Messe teil: Square Meal. Eventfirmen und Caterer stellten ihre Unternehmen vor und wurden von einer Unmenge an Besuchern besichtigt. Jeder zweite Stand hatte Cookies, Muffins oder andere Leckereien zum probieren oder naschen bereit gestellt – was mir persönlich ja am besten gefallen hat. Eigentlich waren die beiden Tage wirklich anstrengend. Die ganze Zeit da stehen, lächeln und zum hundertsten Mal erklären, warum unsere Räumlichkeiten so absolut umwerfend und besser sind als alle anderen. Aber die Erfahrung war es auf jeden Fall wert! Hier ein paar Bilder:

Unser Stand:
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Die Messe:
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Das Wochenende habe ich dann damit verbracht, Shoppen zu gehen. Und zwar wirklich das ganze Wochenende! Für mein Praktikum brauchte ich etwas feines, schickes – smart und so. Mein Plan für Samstag war also: Primark plündern. Das Ende gestaltete sich allerdings als sehr erfolglos. Ich war zwar schon um 11 Uhr morgens dort, damit ich den kaufwütigen Menschenmassen ein wenig zuvorkommen konnte – aber gefunden habe ich rein gar nichts. Also wollte ich auf H&M ausweichen. Dafür musste ich allerdings erst einmal die Gegend wechseln und steuerte das Einkaufszentrum in Westfield an. Wirklich sehr beeindruckend und gigantisch! Und da ich den Bus in die falsche Richtung genommen hat, bin ich erst gegen vier Uhr Nachmittags im Einkaufszentrum angekommen – folglich war es beeindruckend, gigantisch und voll. Nach zehn Minuten habe ich sowohl die Lust als auch die Nerven verloren, weshalb ich mich wieder auf den Heimweg gemacht habe – ohne Ausbeute. Und gefrustet. Aber noch nicht hoffnungslos! Denn gleich sonntags habe ich mich auf die nächste Einkaufsmöglichkeit gestürzt: eine Einkaufsstraße, die bei weitem nicht so „busy“ war. Zwar gab es da keinen Primark, aber dafür jede Menge anderer Läden. Ein wahrer Segen! Und ich habe sogar etwas abgestaubt.
Den Montag konnte ich kaum abwarten – klingt komisch, ich weiß. Das lag daran, dass James Oliver am Montagabend eine Party in den Räumen des London Film Museums feierte. Es war wirklich aufregend! Die Rotunde wurde den ganzen Tag über hergerichtet – mit Lichtdekoration und allem drum und dran. Und ich durfte Fotos davon machen; mit einer Kamera, die wahrscheinlich halb so viel wog wie ich. Um halb sechs sollte Jamie Oliver schließlich ankommen und dieses Mal wollte ich mir die Chance auf ein Foto nicht noch einmal entgehen lassen. Zuerst habe ich ihn nur kurz gesehen. Während ich mich umständlich verrenkt habe, um tolle Fotos von unserer Rotunde zu mach, spaziert Chef samt Jamie Oliver herein. Und bevor ich reagieren konnte, waren sie auch schon wieder verschwunden. So schnell habe ich aber nicht aufgegeben. Eigentlich hatte ich schon längst Feierabend und trotzdem suchte ich immer wieder nach ein bisschen Arbeit, um noch bleiben zu können. Schließlich war die Kaffeemaschine geputzt, die Kaffeepads vermutlich für die nächsten zehn Jahre aufgefüllt und mein Schreibtisch akkurat aufgeräumt. Inzwischen hatte der Empfang bereits begonnen und Jamie Oliver tummelte sich mit seinen Gästen in einem unserer Riverside Rooms. An der Party an sich durften leider nur ausgewählte Gäste teilnehmen und dazu gehörten wir nicht. Mein Chef meinte allerdings, dass ich einfach ein bisschen vor dem Raum warten sollte. Ein paar Mal hat er mich sogar dahin begleitet – aber ohne Erfolg. Wir warteten vor der Tür und ich beobachtete, wie drinnen die Champagnergläser klirrten und Banenen statt Canapés serviert wurden. Meine Hoffnung schwand und die Müdigkeit schien immer mehr die Oberhand zu gewinnen. Ich wollte also nur noch kurz das Loo besuchen, bevor ich mich – mal wieder ohne Foto – verabschieden würde. Bevor ich aber frustriert den Heimweg antrat, entschied ich mich, doch noch einen kleinen Umweg zu gehen und an eben jenem Raum vorbei zu spazieren. Und jawoll! Wer kommt in jenem Augenblick heraus? Genau! Und hier das Resultat :D

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Er ist größer, als ich erwartet hatte.
Aber ach her je, ich war so stolz! Und Jasse, das Foto widme ich dir – irgendwie :)

Da am Dienstag ein wichtiges und großes Event ansteht, gab es wahnsinnig viel zu tun. Ich gestaltete unsere Angebote neu, machte viele, viele Listen und Pläne und durfte sogar ein paar eigene Ideen einbringen, was unglaublichen Spaß gemacht hat! Mittwochabend war ein „Get together“ der Agentur, die mir das Praktikum vermittelt hat. Ein weiterer Höhepunkt der Woche, denn ich wartete auf dieses Treffen seit meinem ersten Tag in London! Ich habe mich so darauf gefreut, neue Leute kennen zu lernen und sich mit anderen austauschen zu können. Und es war wirklich ein schöner Abend. Apfelbier ist ein wahrer Schmaus! Ich freue mich jetzt schon auf das nächste Treffen – und das nicht nur wegen dem Bier.
Die ganze Woche über habe ich mich leider immer ein wenig krank gefühlt. Müde (ich alte Oma war beinahe jeden Tag bereits um 9 Uhr bettfertig!), kaputt und alles tat weh, irgendwie. Außerdem war mir ständig kalt! Aber zum Glück war der heutige Tag wirklich schön und warm – und ich hoffe, das hat die eventuellen Bazillen in mir nicht noch mehr zum keimen gebracht. So was kann ich zurzeit nämlich so gar nicht gebrauchen. Denn es stehen ein paar wichtige Besuche an :)
Really looking forward!

Sonntag, 18. September 2011

Close by the Thames

Wo soll ich nur anfangen!
Wie ich ja schon berichtet habe, war ich mit meinem ersten Praktikum nicht gerade sehr glücklich, weshalb ich mich ja nach einem neuen umgesehen habe. Gleich am Montag wurde ich dann auch zu einem Interview eingeladen – und zwar im London Film Museum. Ich war kaum aufgeregt oder so.
Aber es lief prima! Sehr prima sogar. Ich könnte die Praktikumstelle haben – unter der Bedingung, noch in jener Woche anfangen zu können. Das war zum einen natürlich wahnsinnig toll, zum anderen aber auch kaum stressig. Schließlich musste ich den Vertrag mit der Uni ändern, meiner alten Chefin erst einmal alles beichten, und, und, und. Aber auch das lief prima und so hatte ich am Mittwoch meinen ersten Tag im London Film Museum.

Mein Arbeitsplatz :)

Die Räumlichkeiten sind einfach der reine Wahnsinn und die Lage ebenso. Direkt am London Eye und nur zwei Minuten vom Big Ben entfernt, wirken die Sehenswürdigkeiten auf Dauer sogar richtig langweilig :D

Big Ben

London Eye

London-Eye2

Ich arbeite in der Eventabteilung und helfe bei der Planung und Vorbereitung von Ausstellungen, Parties, Meetings und so weiter mit. Obwohl die ersten Tage sehr ruhig waren und selbst meine Mitarbeiter bestätigten, dass diese Woche ungewöhnlich ereignislos war – so war trotzdem alles irgendwie aufregend. Meine drei Kollegen sind sehr nett und äußerst lustig. Richtige Scherzkekse.
In nur drei Tagen bin ich außerdem richtig Kaffeesüchtig geworden! Mit einem Starbucks direkt vor der Nase kann ich schon gar nicht mehr ohne Caramel Macchiato – was sich allerdings nicht so positiv auf meinen Geldbeutel auswirkt. Allerdings habe ich mir mit den dreitausend Kalorien pro Schluck auch einen großen Teil meines Mittagessens erspart – immerhin.
Ich schlendere also am Donnerstag mit meinem Caramel Macchiato über die Brücke und beobachte den Big Ben, das London Eye, die Themse (hört sich toll an, was) und die Menschen, die sich dort tummeln. Da entdecke ich diese lustigen Männer, die das Geld armer Leute mit Trickspielen abzocken: drei Hütchen und unter welchem ist nur der kleine Ball versteckt? Ich habe so lange zugeschaut, bis sich plötzlich ein anderer Mann durch die Menge der Schaulustigen gedrängt hat und den Spieler einfach mal verhaftet hat. Sehr aufregend! Und witzig – vor allem weil der zweite Spieler so schnell davon geflitzt ist.
Donnerstags fand dann auch schon bereits das erste Event statt. Mit viel Alkohol, wenig zu Essen und einem großen Haufen Visitenkarten. Ich fühle mich ja so unglaublich wichtig. Und dabei bin ich nur der Praktikant! Es war eigentlich nur eine kleine Party – eine Art Kennenlernen für alle Eventfirmen Londons. Und es ist immer wieder interessant welche großen Auswirkungen ein Akzent auf mein Sprachverstehen hat. Meinen Chef beispielsweise verstehe ich recht schlecht – wobei ich noch nicht weiß, ob das gut oder schlecht ist. Wohingegen ich mit den Partygästen kaum Probleme hatte; bei meinen Kollegen schwankt es, wird aber stetig besser.
Gleich an meinem ersten Tag erfuhr ich bereits, dass das Museum seine Räumlichkeiten für einen Filmdreh zu Verfügung stellt, der am Wochenende beginnen soll. Da ich aber Samstags nicht arbeiten musste, wurde mir angeboten, einfach so vorbei zu kommen, um mir alles anschauen zu können. Und – bitte betonen! - um einen Blick auf James McAvoy (X-Men – First Class) werfen zu können, der bei dem Film mitwirkt. Ach du liebes Bisschen, war ich aufgeregt! Mit Kamera gewappnet komme ich also ans Set und was tue ich? Blöd starren. Blinzeln. Und wieder blöd starren. Na ja, Schlagfertigkeit war ja noch nie so meine Stärke. Aber hach, es war so ultra cool! Das Alles einmal wahrhaftig von 'behind the scenes' sehen zu können und zusammen mit den Schauspielern darauf zu warten, dass die nächste Szene beginnt. Außerdem habe ich auch Vincent Cassel (Black Swan) entdeckt, als dieser plötzlich neben mir stand und ein bisschen verwirrt drein blickt. Ich konnte wieder mal nur blinzeln und gaffen. Am liebsten hätte ich die ganze Zeit nur wild gekichert und mit hochrotem Kopf jeden um ein Autogramm oder ein Foto angebettelt. Wahrscheinlich hätte sogar ein kleines Kind mit Lutscher professioneller gewirkt als ich. Und als ich nach gefühlten Stunden schließlich gegangen bin – ohne Foto – war ich total deprimiert und aufgedreht zugleich. Ich wollte doch so gern ein Foto! Aber die Dreharbeiten dauern bis Dienstag an – am Montag werde ich nach einem Foto fragen. Das habe ich mir fest vorgenommen. Professionalität hin oder her!
Mir wurde versprochen, dass die nächste Woche wesentlich stressiger werden wird, da so viele Events anstehen, und ich deshalb womöglich auch länger arbeiten müsste. Ich hoffe wirklich, dass das Versprechen eingehalten wird und ich ganz viel Arbeit habe. Meine Füße ernten jedoch jetzt schon mein Mitleid – in hohen Hacken hetzt es sich nicht so gut. Aber dazu kann ich nur sagen: ein Grund mehr um endlich die Oxford Street zu besuchen.

Dazu dann mehr in meinem nächsten Eintrag! Haltet die Ohren steif und so.

Samstag, 10. September 2011

First Week

Aller Anfang ist schwer. Doch der Anfang war nichts im Vergleich zu meinem Koffer, definitiv. Da ich schon Probleme hatte, meinen Koffer von dem Sofa zu heben, hatte ich mir also nur zu Recht keine großen Hoffnungen gemacht, dieses Gewicht auch auf dem Flughafen zu bewältigen. Zum Glück aber stand mir die Muskelkraft gewisser Elternteile und meines Schätzeleins zur Seite. Auch wenn ein kleines Übergepäck nicht zu vermeiden war. Der Abschied war weniger tränenreich als erwartet, wenn auch nicht weniger schwer – und das nicht nur wegen des Koffers.
Klein-Schenni war also auf einmal ganz alleine auf dem Flughafen in Luxemburg und meine hart erarbeitete Coolness war wie weggeblasen. Und dabei war ich noch nicht einmal durch den Piepsrahmen gegangen. Meine größte Angst bestand hauptsächlich darin, dass mein Handgepäck – voll mit Schuhen – gegen irgendwelche Regeln der Fluggesellschaft verstoßen könnte. Schließlich hätte ich mit einem Absatz ja jemanden erstechen können. Allerdings haben die Männer in den blauen Jäckchen das anders gesehen – ihre einzige Sorge war, dass ich etwas in meiner Laptoptasche oder meinen Stiefeln (an meinen Füßen, wohlgemerkt) versteckt haben könnte. Zum Glück habe ich die siebenhundert Gramm Koks vorher herausgenommen! Die Schuhe musste ich also ausziehen und währenddessen (ja, ohne Schuhe) auch noch meinen Laptop vom Boden meiner Boardtasche kramen – die ja, wie erwähnt, voll gepackt mit Schuhen war. Und da die Drogen ja schon beseitigt waren, fanden die Männer in der blauen Jacke weder in meinen Schuhen noch in meiner Laptoptasche irgendwelche verdächtigen Gegenstände oder Rauschmittel. Dafür hat der dümmste Mann in der blauen Jacke aber den Reißverschluss meiner Boardtasche kaputt gemacht:

Er: „Oh, der Reißverschluss ist wohl gerade kaputt gegangen.“
Ich: „Scheiße!“
Er: „Das sagt man nicht.“
Ich: „Na schön, dann eben merde!“

Der hat Nerven, echt. Aber zum Glück war der dümmste Mann in der blauen Jacke einfach nicht sanft genug zu meiner Tasche gewesen. Nachdem ich mich nämlich wieder an dem Reißverschluss versucht habe, hat alles wieder funktioniert.
Nachdem ich mich anschließend durch das Labyrinth dieses eigentlich doch recht kleinen Flughafens durchgefragt habe und endlich im Flugzeug saß, war die ganze Aufregung mit einem Mal weg. Für fünf Minuten, ungefähr. Denn die Dame im Gang hat mich mit ihren blöden Handzeichen völlig verrückt gemacht. Wie war das noch mal mit der Rettungsweste? Am welchem Hebel muss ich ziehen um den Notausgang zu öffnen? Und warum zum Dementor hält diese Rettungsrutsche nicht mal Stöckelschuhen stand?
Na ja – so schlimm war es dann doch nicht. Aber es war doch aufregend das erste Mal alleine in einem Flugzeug zu sitzen, wenn es auch nur für eine Stunde war.
Nach dieser Stunde musste ich mich erst einmal wieder dem Problem Koffer widmen, das sich als gar nicht so problematisch herausgestellt hatte. Zusammen mit mir waren es vielleicht drei andere, die am Kofferband auf ihren Koffer warteten – genug Platz also für mich, um meinen Koffer vom Band zu hieven.
Am Flughafen hielt ich anschließend Ausschau nach dem Jemand, der einen Zettel mit meinem Namen darauf tragen sollte – den ich natürlich nicht ausfindig machen konnte. Ich schleppte also meinen Koffer, meine Boardtasche (voller Schuhe, um es nochmals zu erwähnen!), meine Handtasche sowie Jacke über den halben Flughafen (zumindest hat sich es so angefühlt) und schielte auf jeden Zettel, den irgendwer hochhielt, und das waren viele Zettel! Nach zehn Minuten Suche musste ich erst einmal eine Pause machen! Und nachdem ich wieder etwas zu Atem gekommen war, ging ich den ganzen Weg wieder ab – auch vom Ausgang der Gates, was mein Glück war. Denn da fand ich endlich den Zettel mit meinem Namen. Allerdings wurde der Zettel von einem Jungen gehalten, der ungefähr fünfzehn war. Da habe ich mich doch gefragt, wie dieser Knirps mich jetzt zu meiner Gastfamilie fahren will. Mit dem Fahrrad? Nein, zum Glück nicht. Sein Daddy arbeitete bei diesem Transferservice und wartete im Auto.
Es dauerte auch gar nicht lange, bis wir schließlich am Haus meiner Gastfamilie ankamen und um mal wieder auf das bekannte Thema zurück zu kommen: Die erste Reaktion von Victoria (die siebzehnjährige Tochter) auf meinen Koffer war „O, wow!“ Ja, ich weiß.
Das Haus ist relativ schmal, aber dafür sehr hoch und mein Badezimmer liegt auf der obersten Etage. Was das bedeutet, wissen ja möglicherweise manche. Alles ist eigentlich recht alt, aber irgendwie auch sehr schön. Es hat Charme und vor allem Charakter. Mein Zimmer ist klein, aber sehr gemütlich. Sogar ein Renoirposter hängt an meiner Wand. Und ich habe einen Fernseher, mit dreieinhalb Kanälen.
Jean, die Gastmutter, und Victoria sind wirklich sehr nett. Als ich ankam, hatte ich vor allem durst und war müde. Da ich aber nicht mit leerem Magen ins Bett sollte, hat mir Jean noch einen Apfel aus dem Garten geschnitten – was ich ganz herzallerliebst fand! Misty, die Katze, ist wesentlich freundlicher als gewisse andere Katzen und sehr schmusebedürftig.
Das Bett ist– bisher – wirklich bequem und die erste Nacht war demnach auch sehr angenehm. Am Morgen habe ich dann erst einmal gefrühstückt (Vollkornbrot, Halleluja!) und anschließend meinen Koffer ausgepackt. Ich frage mich, warum in meinen Kleiderschrank zu Hause immer so wenig hinein passt. Hier passt jedenfalls alles wunderbar! Genügend Platz um für noch ein bisschen mehr Übergepäck zu sorgen.
Um möglichen Interessierten zu Hause schließlich auch zu berichten, dass ich heil angekommen bin, wandte ich mich meinem lieben Laptop zu – der allerdings schon auf Notstrom lief, könnte man sagen. Stromkabel also schon bereit, merke ich, dass der Stecker davon gar nicht in den Adapter passt. Nach einer kurzen Panikattacke und zweimaligen Telefonaten mit Mami ist nun ein passender Adapter auf dem Weg zu mir. Was sich aber auch schon wieder erledigt hat, denn Jean hatte noch eine ganze Sammlung von Adaptern, worunter sich auch einer befand, der zu meinem Stecker passte. Allerdings habe ich davon erst erfahren, als sie abends von der Arbeit nach Hause gekommen ist. Nun ja, jetzt hab ich eben zwei Adapter. Wenn man von etwas nicht genug haben kann, dann ja wohl davon!
Mittags habe ich den Richmond Park besichtigt, oder zumindest einen Teil davon. Der Park ist riesig und wahnsinnig natürlich! Mal abgesehen von den Bäumen und dem Gras, stand da auf einmal eine Herde Rehe vor mir. Mein erster Gedanke war „Tollwut!“, bis ich dann gesehen habe, dass die Tiere ganz friedlich im Gras lagen und mich blöd anglotzten. Ein Mann ist um sie herum geschlichen und hat wild fotografiert (im wahrsten Sinne des Wortes, haha) und sogar ein Papa mit Kinderwagen (und Kind) beobachteten die Rehe aus der Nähe. Da muss man schon nach London fahren, um Rehe in freier Wildbahn zu sehen. Wer hätte das gedacht!
Anschließend hab ich mich auf der Hauptstraße auf die Suche nach dem Shop gemacht, der mir eine Oystercard verkauft – leider erfolglos. Auch meine Praktikumsstelle konnte ich nicht finden. Dafür habe ich aber ein Schinken-Käse Sandwich gekauft!
Es war ein ganz schön warmer Tag und nach zweieinhalb Stunden Fußmarsch war ich doch recht froh, wieder zu Hause zu sein (das ich ohne Orientierungsschwierigkeiten wieder gefunden habe – Applaus bitte!). Noch immer ganz alleine daheim, hab ich mich zu Misty in den Garten gesetzt und mich einem Buch gewidmet. Wirklich sehr entspannend!
Sonntag war ein Tag voller Erfolge. Nicht nur, dass ich ganz alleine und ohne mich zu verlaufen (Betonung!) den Weg nach Central London gefunden habe, ich habe sogar den Tubeplan durchschaut. Ich war so stolz (und bin es ehrlich gesagt immer noch). Aufgrund eines gewissen Geburtstagsgeschenkes habe ich auch meine erste Aufgabe erledigt: ich habe die Queen besucht. Am Buckinghampalace war wie zu erwarten die Hölle los. Und da wider erwarten die Sonne schien, hab ich im St. James Park gefaulenzt – und mir gleich mal eine schöne Erkältung geholt. Wer konnte auch ahnen, dass das Gras nass war? Ich jedenfalls nicht. Das habe ich erst bemerkt, als ich nach einer halben Stunde einen nassen Popo hatte.
Der Erfolg ließ noch nicht nach – ich habe den Weg sogar wieder zurück gefunden!

~

Das waren zumindest einmal die ersten zwei Tage. Clever wie ich nun mal bin, habe ich natürlich gleich am zweiten Tag meinen Laptop getötet (der jetzt zum Glück wiederbelebt wurde!) – deshalb arbeite ich in diesem Blogeintrag auch meine erste Woche ab, damit alles wieder passt.
Montags begann mein Praktikum bei einer Designerin und ich muss sagen, ich habe es mir wesentlich anders vorgestellt. Meine Chefin ist wirklich sehr nett, aber meine Aufgaben haben sich mehr als nur in Grenzen gehalten – sowohl was den Spaß als auch die Menge der Aufgaben angeht. Das hat sich leider die ganze Woche über kaum geändert und das einzig Gute an der Zeit, die ich dort verbracht habe, war das Internet, das ich dank weniger Aufgaben ständig benutzen konnte. Ich habe mir eingeredet, dass es schon irgendwie werden wird – ich mache mir die Zeit einfach schön. Aber Donnerstagabend war ich dann letztlich so verzweifelt und habe lange mit meiner Gastfamilie geredet, um schließlich zu dem Schluss zu kommen, dass ich unbedingt eine neue Praktikumsstelle brauche! Freitagmorgen habe ich dann gleich eine Email an die Vermittlungsagentur geschickt und ihnen offenbart, wie unglücklich ich mit meinem Praktikum bin. Und tata – am Montag habe ich ein Interview zu einer eventuell neuen Praktikumsstelle. Also drückt ja schön die Daumen!
Heute, Samstag, ließ meine Erfolgssträhne noch nicht nach. Mit drei Stadtkarten ausgerüstet habe ich die DHL-Station ausfindig gemacht und sogar meine eventuell neue Praktikumsstelle – sehr imposant! Sowohl die neue Praktikumsstelle als auch der Weg zur DHL-Station. Nicht nur, dass DHL offenbar eine komplett weltfremde Definition des Wortes „Express“ besitzt, sie scheinen es generell zu mögen, nicht erreichbar zu sein. Glücklicherweise habe ich aber endlich mein Paket erhalten und somit auch mit Hilfe meines Schätzjens meinen Laptop repariert.

Nicht gerade proportional habe ich jetzt die ersten zwei Tage recht ausführlich beschrieben, die restliche Woche dagegen eher knapp. Aber besondere Umstände erfordern nun mal besondere Maßnahmen – oder so. Es war auf jeden Fall eine sehr nervenaufreibende Woche!

Wie oft ich Einträge zu meinem Blog verfasse, kann ich noch nicht sagen. Ich denke, ich mache es von meinen Erlebnissen abhängig ;)


Bye, bye my dears

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